Ein paar einführende Worte zum

Lehrstuhl für Wahnsinn


Wir sind Zeugen einer dramatischen Auseinandersetzung, die stumm geführt wird und unscheinbar daherkommt: Einer Unterwerfung der Geisteswissenschaften unter implizite naturwissenschaftliche Prämissen.

Ganz offensichtlich ist diese Unterwerfung hier am Institut für Philosophie geworden: Die Lehrkommission hat sich in ihrem letzten Schreiben an den Lehrstuhl für Wahnsinn tatsächlich dazu hinreißen lassen, zu betonen, daß sie inhaltlich NICHT unsere Angebote prüft!

Damit hat sie zu verstehen gegeben, daß dieses Institut nur noch formal Philosophie betreibt, sich tatsächlich in einer traurigen Untergangsgeste mit wohlfeilen Scheinen aufgegeben hat!

Formal kann in einem formalen System immer argumentiert werden, aber die Beweiskraft fehlt, wie uns der total verrückte Gödel bewiesen hat. Selbst das zu lehren ist z.B. der geschäftsführende Direktor des Instituts für Philosophie, Herr Prof. Tetens, in der Lage, ohne es verstanden zu haben: Ohne ein Außen bleibt das innen leer, nur Philosophie kann durch ihr Befremden und Verfremden die Naturwissenschaftliche Rationalitätsglocke, unter der es immer grausamer und diskriminierender zugeht, aufdecken.

Naturwissenschaft, die dem blankem Rassismus die Grundlagen zu verschaffen vorgaukelt, und unter dem Vorwand von Hilfe weiterhin Zwang verkauft.
Um es auf den sichtbaren Punkt zu bringen: Als anderer Teil dieser Freien Universität betreibt der Leiter der FU Psychiatrie und "honorable" Professor Helmchen Elektroschock-maschinen, mit denen er angebliche Patienten mit Gewalt Elektro-schockt.
Ob das noch schockt? Oder schockt nur noch eine Neo-Nazi-Eugenik, die von Genetik-Professoren betrieben wird, die das angebliche Kandidaten-Gen für angebliche Schizophrenie entdeckt haben wollen?

Aufklärung tut Not, deshalb ein Lehrstuhls für Wahnsinn an dieser Universität . Die erste, die es wagt und das ist ein besonderer Verdienst von Prof. Bruder, dessen Souveränität wir nur loben können. Uns dafür zu bedanken, soll später Gelegenheit sein.

Damit vollendet sich heute mit dem Beginn dieser Seminare und unserer anschließenden Feier ein Gedanke, der vor beinahe 50 Jahren von Foucault in die Welt gesetzt wurde: Der Lehrstuhl für Wahnsinn ist Wirklichkeit geworden. Ich zitiere Didier Eribon, "Michel Foucualt und seine Zeitgenossen":
"Michel Foucault brachte seine Freunde zum Lachen, als er ihnen Anfang der 50er Jahre sagte, er würde eines Tages einen "Lehrstuhl für Wahnsinn" am Collège de France innehaben."

In diesem und seinem Sinne: auf zur fröhlichen Wissenschaft!

22.4.´99, Rene Talbot

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