Die Psychiatrie ist tödlich getroffen
und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie verschwindet.

Psychiatrie ruhte auf zwei sie tragende Säulen: 
a) der politisch zugebilligten und entsprechend gesetzlich abgesicherten Gewalt 
b) ideologisch auf dem Dogma, dass Mentales - also Denken, Fühlen, Träumen usw. - ein biologischer bzw. elektrochemischer, kausaler Vorgang im Gehirn sei. 

Beide Säulen sind zu Bruch gegangen, sie werden weiter zerbröseln, bis die von ihnen getragene Psychiatrie völlig in esoterischem Dunst verschwindet. 

Zu a): Dazu habe ich schon viel geschrieben und verweise insbesondere auf "Von vielen unbemerkt sind wir übern Berg" in den "Sozialpsychiatrischen Informationen" 4/2012 und die Dokumente zur Begründung der Forderung einer gewaltfreien Psychiatrie im Wahlprüfstein 2017 von dem BPE und die-BPE. Psychiatrische Gewalt ist menschenrechtlich illegal geworden (siehe auch hier: Bundesverfassungsgericht bricht jus cogens). Durch die PatVerfü gibt es auch schon individuell eine Exklusion der Gewalt. "Geisteskrank? Ihre eigene Entscheidung!"
Nur die vollständige gesetzliche Tilgung aller psychiatrischen Sondergesetze steht noch aus. Dass das Selbstbestimmungsrecht mit der PatVerfü aktiv geltend gemacht werden muss, ist endlich zu beseitigen; das ist unabdingbar und überfällig. Der jetzige Zustand ist so absurd, wie wenn Folterfreiheit erst jeweils individuell verbrieft werden müsste, statt dass sie selbstverständlich ist. 

Zu b): Diese ideologische Säule der Psychiatrie ist gleichzeitig der Kern des Reduktionismus. Der Reduktionismus, wie die psychiatrische Ideologie, ist aber hinfällig geworden, weil sowohl zunächst in der Mathematik als auch nun in der Physik bewiesen wurde, dass Unvorhersagbarkeit und/oder Unentscheidbarkeit Gewissheit sind, bzw. es wahre Sätze gibt, die nicht mehr bewiesen werden können. Damit ist der Reduktionismus widerlegt und tot; es gibt kein psychiatrisches Wissen, das Subjekt ist nicht hinterfragbar, Gründe können nicht durch Ursachen erklärt werden und entsprechende weitere Kategorienfehler. Logisch fundamental hat Kurt Gödel in der Mathematik mit seiner Veröffentlichung: Über formal unentscheidbare Sätze der Principia mathematica und verwandter Systeme dem Reduktionismus schon 1931 den Garaus gemacht. 

Neu ist, dass am 9. Dezember 2015 Toby S. Cubitt, David Perez-Garcia und Michael M. Wolf in der Zeitschrift „Nature“ berichteten, dass ein vielen fundamentalen Fragen der Teilchen- und Quantenphysik zugrunde liegendes mathematisches Problem nachweislich unlösbar ist: Es ist auch bei theoretisch vollständiger Kenntnis aller Mikrozustände unmöglich, daraus den Makrozustand eines Materials zu bestimmen! Siehe Unberechenbare Festkörper im Internet hier und hier.
Vollständiger Original Text hier
Supplementary Discussion hier.
Zitat Michael Wolf, Professor für Mathematische Physik an der Technischen Universität München: „Bisher fanden sich solche [prinzipiell unentscheidbare Probleme] jedoch nur in sehr abstrakten Winkeln der theoretischen Informatik und der mathematischen Logik. Niemand hätte so etwas mitten im Herzen der theoretischen Physik erwartet. Doch unsere Ergebnisse ändern dieses Bild,….denn die unüberwindliche Schwierigkeit liegt gerade in der Herleitung der makroskopi-schen Eigenschaften aus einer mikroskopischen Beschreibung.“ 

Damit ist den Hoffnungen in der Physik das gleiche Ende bereitet, wie Kurt Gödel den Hoffnungen des Hilbert Programm in der Mathematik ein Ende bereitet hat. Der Reduktionsmus hat definitiv seine Basis verloren. 

Für die Psychiatrie bedeutet das, dass deren Erklärungsversuche von Mentalem aus Körperlichem, dem Gehirn, hinfällig geworden sind: denn nur mit diesem leidlichen Erklärungsversuch kann Krankheit konstruiert werden. Wenn diese Behauptung aufgegeben werden muss, ist es vorbei mit der daraus abgeleiteten Macht: Nur mit Körperlichem, sei es auch nur behauptet - bzw. der Vertröstung, es werde in Zukunft so erklärt werden können, dieses Mantra hat auch Freud gedreht - kann die Psychiatrie sich auf Objektivierbares beziehen, Medizin sich als naturwissenschaftlich darstellen. Nur durch die Behauptung von Mentalem als körperlichem Vorgang kann die alltäglich bekannte, "natürliche weil kausale Gewalt", mit der z.B. ein Apfel objektiv zu Boden fällt, für sich in Anspruch genommen werden. 

Am 15.Juli 2021 im Springer-Verlag erschienen:
Wider den Reduktionismus – Ausgewählte Beiträge zum Kurt Gödel Preis 2019
Hier das Link zum bestellen.
Vorwort, Inhaltsverzeichnis und über die Autoren
Im Jahr 2019 vergab der Kurt Gödel Freundeskreis (Berlin) in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal zum ersten Mal den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten „Kurt Gödel Preis“. In der Ankündigung formulieren Rene Talbot und Hans Schwarzlow für den Freundeskreis:

„Dieser Preis wird im Rahmen eines Essaywettbewerbs für die beste Frage vergeben, die Reduktionisten beantworten müssten, dies jedoch nicht können und warum.“

Und in der Fußnote präzisieren sie weiter:

„Antireduktionistisches Wissen ist die philosophische Antwort auf die Frage, warum die Welt nicht reduktionisch zu erklären ist. Und zwar mit einer so basalen Argumentation, dass jeder Versuch zum Scheitern verurteilt ist, der mit einem Verweis auf mögliche, später noch zu erbringende Beweise reduktionistische Erklärungsversuche zu retten sucht.“

Mit diesen provokanten Formulierungen forderte der Kurt Gödel Freundeskreis also bewusst zu einer pointierten Auseinandersetzung auf.... weiter lesen
Die prämierten Texte sind im Internet hier veröffentlicht: https://kurtgoedel.de/kurt-goedel-preis-2019

Das Subjekt – entkolonialisiert 
Weil diese Schimäre unheilbar zerbrochen ist, bleibt der Psychiatrie nur die Quacksalberei, bzw. Voodoo, der Spuk von Placebomedizin, die Geistheilerei z.B. von Heilpraktikern, vielleicht auch noch die Teufelsaustreibung - damit wird sie sich noch eine Weile über Wasser halten können, bevor sie ganz in der Geschichte der letzten Jahrhunderte und deren massenvernichtendem Medizin-Terror versinkt. 

Psychiatry: Fake science. Real harm.

© rene talbot 10/2017

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